Der Jahresanfang ist ja immer etwas Besonderes. Der Datumszähler steht auf Start und das motiviert viele zu einem Neuanfang. Den Schwung, das Unverbrauchte und Unbelastete des neuen Jahres möchte man gerne nutzen, um etwas Unschönes oder Ungeliebtes von sich abzuschütteln und ein besseres Ich hervorzubringen. Forscher der Universität von Pennsylvania glauben, dass es sich tatsächlich lohnt, einen Neuanfang nicht irgendwann zu starten, sondern an einem Tag mit einer gewissen Bedeutung. Wir blicken dann klarer auf unser Leben und unsere Möglichkeiten. Das Risiko, dass Vorsätze scheitern, ist geringer.
Also los, es ist eine gute Zeit für einen Neuanfang! Sei es eine Diät, weniger Stress, mehr Bewegung oder einfach der Entschluss, die Küche ab jetzt stets sofort nach einer Mahlzeit aufzuräumen. Doch was auch immer du dir auf die Fahnen geschrieben hast: Ein bisschen Hilfe kann nicht schaden. Denn es ist kein Geheimnis, dass die Mehrzahl der guten Vorsätze irgendwo auf dem Weg durchs Jahr verkümmert.
Das liegt nicht an mangelndem Willen oder mangelnder Selbstbeherrschung! Die Motivationsforschung beschäftigt sich seit Langem mit dem Thema Neuanfang – und kennt Strategien, die zum Gelingen beitragen. Der wichtigste Rat dafür lautet: Wer etwas in seinem Leben verändern möchte, sollte zunächst prüfen, ob die Vision einer Veränderung wirklich eine Chance auf Bestand hat. Die entscheidende Frage dafür lautet: Ist mein Vorsatz zukunftsfähig? Erst wenn das geklärt ist, lohnt es sich, Energie in die Umsetzung zu investieren. Weitere wichtige Voraussetzungen, damit es sich überhaupt lohnt, eine Veränderung zu probieren, habe ich im Blogbeitrag „Gewohnheiten ändern“ beschrieben. Dort finden sich 8 Schritte, die das Risiko zu scheitern drastisch reduzieren.
Um das beurteilen zu können, muss man wissen, warum Verhaltensänderungen so oft misslingen. Dann kann man an seine eigenen Pläne für den Neuanfang optimieren und die Erfolgsaussichten steigern.
Hier die 3 wichtigsten Gründe, warum ein Neuanfang scheitert – und die 3 daraus abgeleiteten Bausteine, mit denen Du es besser machst.
1: Die Motivation stimmt nicht
„Ich hocke nur noch auf der Couch. So kann das nicht weitergehen. Ich muss öfter ins Fitnesstudio.“ Schon mal gehört? Vermutlich. Es handelt sich um einen klassischen Vorsatz aus der Kategorie „Mich treibt das schlechte Gewissen“. Oder anders gesagt: Man fühlt sich mies, und möchte darum etwas verändern. Leider haben von Schuldgefühlen oder Angst getriebene Ideen die geringsten Erfolgschancen. Ihnen fehlt die positive Komponente, die Aussicht auf einen Gewinn, den wir so wertvoll finden, dass wir uns dafür wirklich anstrengen.
Ökonomen sprechen von einem Problem der Zeitinkonsistenz. Und das geht ziemlich tief: Denn der Vorteil, den ein Neuanfang verspricht, muss nicht nur langfristig groß sein, damit wir bei der Stange bleiben. Er muss jeden Tag einer Kosten-Nutzen-Abwägung Stand halten. Ein Beispiel: Esse ich jetzt dieses leckere Wiener Schnitzel oder sehe ich meinen Freunden jetzt nur beim Essen zu und freue ich mich in einer Woche, weil ich 500 Gramm abgenommen habe? In so einer Situation scheitert eine Diät oft. Der Gewinn – in Form des Gewichtsverlusts – liegt zu weit in der Zukunft.
Für einen richtig guten Vorsatz sollte man sich darum nicht fragen: Was will ich in Zukunft nicht mehr in meinem Leben? Sondern: Wovon wünsche ich mir mehr? Und: Woran erkenne ich diesen Mehrwert jeden Tag aufs Neue? Beim Diätvorsatz könnte der Vorteil zum Beispiel darin liegen, sich selbst schöner zu finden. Und ein Blick auf ein Foto, auf dem man klasse aussieht, könnte einem helfen, einer akuten Versuchung zu widerstehen. Selbstmotivation ist ein weiteres Zauberwort, um die positiven Aspekte seines Vorsatzes nie zu vergessen. Zur Selbstmotivation bestens geeigent sind Postkarten, die man sich selbst schickt.
2: Der Vorsatz ist unkonkret
„Weniger Stress“ ist der häufigste Vorsatz für 2019 in Deutschland. Nach der Lektüre von Punkt 1 ahnt man schon: Das kann nicht gut gehen. Zusätzlich zur angstgetriebenen Motivation krankt diese Verhaltensänderung an ihrer Schwammigkeit. Wer ernsthaft entspannter durchs Lebens gehen möchte, sollte sich fragen: Was werde ich jeden Tag konkret dafür unternehmen? Und auch: Was kann ich bei nüchterner Betrachtung überhaupt für mein Ziel leisten?
Auch hier ein Beispiel: „Am Montag und Mittwoch esse ich abends Salat statt Nudeln.“ Mit so einem Plan sind die Chancen, am Ende des Jahres 5 Kilo weniger zu wiegen, höher, als mit der Idee: „Ich nehme ab.“ Den Unterschied macht das SMART-Ziel. Was das ist, habe ich hier genau beschrieben.
3: Die Voraussetzungen für den Neuanfang sind schlecht
Der Mensch hat nur einen bestimmten Level an Energie und Aufmerksamkeit, den er verteilen kann. Mehr geht nicht! Viele Menschen, die sich etwas vornehmen, lassen diesen Aspekt außer Acht – und ärgern sich, wenn ihr Neuanfang scheitert. Mehr noch: Sie machen sich Vorwürfe, halten sich für willensschwach und undiszipliniert. Dabei stimmten in Wahrheit die Startbedingungen einfach nicht. Abhilfe schafft eine ehrliche Bestandsaufnahme: 2018 wird ein hartes Jahr für dich? Dann solltest du dir ambitionierte Vorsätze ersparen. Nimm dir etwas Kleines vor, das du gut umsetzen kannst, und ziehe jeden Tag frische Energie aus dem Erfolg.
Du hast jetzt einen guten Vorsatz mit guten Erfolgsaussichten gefunden? Dann haben wir hier Tipps, die dir beim Durchhalten helfen:
Selbstmotivation steigern – 6 Tripps, um ein Tief zu überwinden
Neujahrsvorsätze – Erfolgstrick im Gehirn nutzen
Vielen Dank für die wichtigen Hinweise und Informationen. Ein neues Jahr ist immer ein guter Zeitpunkt über Neues nachzudenken und Neues anzugehen, aber auch die von Ihnen genannten Fallstricke zu bedenken. Passt aus meiner Sicht auch während des Jahres bei „guten Vorsätzen“.
Ja, das passt auch unter dem Jahr, finden wir auch. Übrigens glauben die Forscher aus P., dass auch Montage gute Tage sind, um mit einem Vorsatz zu beginnen.
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