Als ich noch geraucht habe, wollte ich dieses Buch nie lesen. Weil ich Schiss hatte, dass es funktioniert. Weil ich natürlich aufhören wollte, aber dann doch wieder nicht. Vielleicht morgen. Oder nächstes Jahr. Raucher kennen das. Ex-Raucher auch.
Einmal habe ich mir vorgenommen, aufzuhören, Nichtraucher zu werden, wenn ich 25 bin. Man altert dann doch schneller, als man sich das mit Anfang 20 vorstellen kann. Sehr schnell war ich 25 und rauchte immer noch. Letztlich fehlten mir beim Aufhören nur noch zwei Tage zum 30. Geburtstag, aber dafür habe ich es ohne Allen Carr geschafft. Auch wenn das die – laut Allen Carr – weniger Erfolg versprechende Methode war.
Denn laut Allen Carr wird man natürlich nur mit seinem Buch wirklich zum Nichtraucher.
Vorteil: Glaubwürdigkeit als Nichtraucher
Und er muss es ja wissen, denn glaubwürdiger als Allen Carr ist wahrscheinlich niemand, wenn es ums Rauchen und Nichtraucher werden geht. Er selbst hat, bis er Anfang der 1980er Jahre den Rauchstopp schaffte, 33 Jahre lang Kette geraucht. Kaum rauchfrei entwickelte er seine Methode, schrieb dieses Buch und verkündete, alle Raucher dieser Welt heilen zu wollen. Das hat noch nicht so geklappt – aber immerhin ist bei den deutschen Jugendlichen ein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen: Bei einer Befragung im Jahr 2012 rauchten nur noch 12 Prozent – 2001 waren es mehr als doppelt so viele.
Ob das nun an Allen Carr liegt, wage ich nicht zu behaupten. Er ist übrigens 2006 an Lungenkrebs gestorben. Nach mehr als 30 Jahren ohne Zigarette.
Sein „Easyway“, wie er es nannte, besteht im Wesentlichen aus
1. Der Erkenntnis, verstanden zu haben, nach welchen Mechanismen Nikotinsucht funktioniert und wie man sie überwindet.
2. Darin, dieses wahnsinnig nervige Buch zu schreiben.
Denn, das muss man sich klar machen, bevor man es kauft oder leiht und sich vornimmt, es zu lesen: Es ist kein gutes Buch. Es ist nicht gut geschrieben, vielleicht liegt es an der Übersetzung und die englische Originalversion ist besser, aber das glaube ich nicht. Ich glaube, alle Menschen die sagen, Carrs Methode, um Nichtraucher zu werden, habe bei ihnen versagt, haben es einfach nicht geschafft, sein Buch zu Ende zu lesen, weil es so schlecht geschrieben ist.
Beim Lesen kam er mir vor wie so ein wahnsinnig gut gelaunter, sendungsbewusster Onkel, der bei einer Familienfeier jedem in den Arm knufft und in ein Gespräch verwickelt, dem man nicht mehr entkommen kann. Er labert einen zu, wiederholt sich ständig und lässt einen nicht aus seinen Klauen. Stunden später fällt einem ein, dass man ja eigentlich rausgehen wollte zum Rauchen, aber dieser durchtriebene Typ hat einen davon abgehalten und es jetzt hat man auch keine Lust mehr.
Und so funktioniert dieses Buch.
Denn Allen Carrs Erkenntnis war: Rauchen löst bei uns eine Art Gehirnwäsche aus. Mit jeder Zigarette reden wir uns ein, dass sie gut schmeckt, uns entspannt, dass wir uns besser konzentrieren können, dünner bleiben, was auch immer.
Immer an die nächste Kippe denken
Die Wahrheit ist, und das können sich Raucher nur sehr schwer eingestehen, obwohl es erwiesen ist: Nichts davon stimmt. Keine Zigarette schmeckt gut, Rauchen entspannt nicht oder fördert die Konzentration – eher das Gegenteil.
Ganz perfide, und das wurde mir auch erst durch Carrs Buch klar: Das Nikotin löst in uns ständig körperliche und psychische Entzugserscheinungen aus. Die beginnen schon, während wir rauchen. Die Kippe ist gerade mal halb geraucht und man denkt schon an die nächste – ich kann mich noch an dieses Gefühl erinnern.
Allen Carrs Antwort darauf ist ganz einfach: Er dreht den Spieß um und bombardiert den Leser mit „positiver Gehirnwäsche“ – indem er seitenweise aufzählt, wie schlecht Rauchen wirklich ist, wie sehr uns die Tabakindustrie verschaukelt, wie viel besser das Leben ohne Zigaretten ist.
Und dabei ist er so gnädig. Er bittet den Leser nämlich, nein, er befiehlt es ihm: Rauch weiter, so lange du dieses Buch liest. Hör nicht sofort auf. Warte bis zur letzten Seite! Das ist nett – aber wenn ich das als Raucher gelesen hätte, ich hätte beim Lesen schnell die Lust am Rauchen verloren. Mich nach der Arbeit mit einer Zigarette belohnen? Mit etwas, das so scheiße schmeckt und auch noch ungesund ist? Und schon funktioniert die Gehirnwäsche.
Nicht aufgeben – aufhören!
Was mir gefallen hat: Allen Carr beharrt darauf, nicht vom „Rauchen aufgeben“ zu sprechen. Da schwingt immer mit, dass man sich von einer lieb gewonnen Gewohnheit, einem alten Freund, einer guten Sache trennen muss. Und das Gegenteil ist ja der Fall: Es ist ein ungesundes, schädliches Laster und man kann froh sein, wenn man es endlich los ist. Vom „Rauchen aufhören“ oder vom „Rauch-Stopp“ solle man sprechen, sagt Allen Carr – und das fand ich nachvollziehbar.
Mein Fazit: Ja, das kann funktionieren mit Allen Carr und seinem Buch. Oder seiner Methode allgemein, es gibt da ja ein breites Angebot. Ich glaube aber: Man muss wirklich wollen und muss es durchhalten, dieses Buch zu lesen. Eine Anti-Rückfall-Garantie beinhaltet es nicht, auch wenn das der Autor einem manchmal glauben machen will. Und ob die ganzen Leute, die es mit dem „Easyway“ geschafft haben, wirklich alle nie mehr geraucht haben – wer weiß das schon?
Einen Versuch ist es allemal wert:
Allen Carr. Endlich Nichtraucher! Der einfach Weg, mit dem Rauchen Schluss zu machen. Goldmann, 9,99 Euro.
Noch mehr Infos für Raucher, die aufhören wollen:
Rauchfrei-Info, die sehr informative und gut gemachte Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Diese Artikel auf healthandthecity.de helfen dir, deine Laune hoch zu halten, wenn du das Rauchen aufgibst:
Schlechte Laune – so geht sie weg
5 schnelle Entspannungsübungen, wenn der Stresspegel steigt
Ich habe sein Buch „Endlich Nichtraucher“ vor fast 14 Jahren gelesen. Vorher habe ich 24 Jahre lang geraucht, und die letzten fünf Jahre vor dem Buch waren es 50 Zigaretten am Tag. Es war an einem Sommertag, ich war mit dem Buch fertig, meine Frau war in der Küche und kochte. Ich drückte meine letzte Zigarette aus, ging zu meiner Frau, nahm sie in den Arm und sagte „jetzt bin ich Nichtraucher“. Das bin ich bis heute, und ich bin sehr glücklich darüber! Mein Schwager hatte es mir empfohlen, der konnte danach auch sofort aufhören. ALLE die ich bisher getroffen habe, die es mit dem „blauen Buch“, wie sie es nennen, nicht geschafft haben, machten durchweg die gleichen Fehler. Die meisten hörten schon nach der Hälfte des Buches auf, andere waren nicht in der Lage in der ersten Zeit die einfachsten Regeln zu befolgen. Allen Carr ist für mich der einzige Mensch, der verstanden hat was Sucht ist, und das diese sich NUR im Kopf abspielt! Ich kann ihm nur immer wieder danken!
Hallo Michael,
das ist eine interessante Erfahrungsgeschichte. Vielen Dank dafür!
Beste Grüße
Alex
Dem kann ich nur beipflichten! ich habe das Buch vor ca 17-18 Jahren gelesen. hatte nach dem letzten Kapital nie wieder das Verlangen zu Rauchen! Ich danke diesem Mann 1000 Milliarden mal für dieses Buch!! Sonst würde ich vielleicht heute noch dieser ekeligen Sucht verfallen sein..wer weiß ! Danke Allen Carr !!! <3
Ich habe das Buch auch vor 6 1/2 Jahren gelesen. Ich war 28Jahre alt und hatte zuvor 13 Jahre geraucht. Ich war immer der Meinung, ich wäre die.letzte die davon loskommt.
Ich habe das Buch lesen und mit der letzten Seite aufgehört. Meine letzte Zigarette wollte ich nicbt mehr. Und anders als bei jedem Versuch zuvor wusste ich, dass es diesmal klappt.
Das einzige was ich dazu sagen muss: Man muss sich wirklich auf dieses Buch einlassen. Wieder Autor dieses Artikels es schon schrieb. Es ist eine ständige Wiederholung umd man muss es als die Wahrheit annehmen können. Wer sich innerlich wehrt, hat keine Chance.
Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der es wirhlich will.
Ich war über 5 jahre rauchfrei. Seitdem muss ich gestehen, rauche ich ab und zu mal,eine aus Spass. Aber ich spüre, dass es spass ist ud ich nie wieder damit anfangen könnte.
Ich bin sehr froh, dass dich das Buch zum richtigen Zeitpunkt gelesen habe.