Musik hören macht glücklich: So entdeckst Du noch mehr Genuss

Musik hören macht jeden Tag im Leben, auch den mistigsten oder traurigsten, ein bisschen besser. Unsere großartigsten Momente erinnern wir unser Leben lang zusammen mit einem bestimmten Sound. Die richtige Musik schafft Glücksgefühle auf Knopfdruck.

Ein kleines Experiment: Erinnerst du dich an „Mambo No. 5“ von Lou Bega? Man muss den Song nicht unbedingt mögen, aber summen kann ihn sicher fast jeder, der 1999 schon älter war als drei Jahre. Der Titel hat sich bei gefühlt ganz Deutschland ins Gedächtnis gefräst und lebt dort munter Ton für Ton. Selbst wenn wir alle steinalt sind und schon mittelstark-alzheimerig, werden wir den Mambo noch erkennen. Solche tiefen Prägungen schaffen wenige Dinge auf Erden. Musik vermag das.

Wann hast du deine Glücksmusik das letzte Mal abgespielt? In alten CD-Stapeln gekramt oder aus der Playlist einen vergessenen Song gefischt, den du dann eine Woche lang ständig mit gleichbleibend hoher Begeisterung gehört hast? Ist zu lange her? Dann ändern wir das jetzt mit einem Plan, der dich eine Woche lang näher an gute Musik und gute Laune heranführt. Wir hübschen die Woche auf – mit mehr Musik hören.

1. Tag) Vergessene Musikschätze wiederfinden

Zum Auftakt in die Musikwoche solltest du dir mindestens eine Stunde Zeit gönnen, um dein Musikarchiv zu durchforsten und ganz viele Songs anzuspielen, die du seit Jahren nicht mehr gehört hast. Schon beim Durchschauen der CDs oder Playlisten wirst du Songs und Alben wiederfinden, die du mit schönen Erinnerungen verbindest. Sammle sie, höre in einige Sachen rein und freue dich dran.

Ist dein Jagdinstinkt geweckt, nimm dir einfach den ganzen Abend und höre Sachen, von denen du gar nicht mehr wusstest, dass du sie besitzt. Das kann Gefühle in einem hochrufen, die in dieser Intensität vergessen waren und einem Rückblicke ins eigene Leben bescheren, die das Blättern im Fotoalbum nicht zustande bringt. Die starke Wirkung von Musik begründen Forscher mit tief liegenden evolutionären Wurzeln. Nach Tag 1 hast Du auf jeden Fall einen Fundus für mehrere Wochen Musik hören beisammen. Falls Du selbst kein großes Musikarchiv hast, stöbere doch online in alten Charts, dort findest du jede Mengel Titel, mit denen du dich emotional verbunden fühlst.

2. Tag) In unerforschte Hörwelten vordringen

Jeder bevorzugt eine oder einige wenige Musikrichtungen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man die Musik-Szene überblickt. Was ist angesagt, was wird kommen, was wird unterschätzt? Spotify Browse mag helfen, Apps wie Shazam und Soundhound oder das Reinhören in einschlägige Musiksendungen oder Sender – für Freunde des Extravaganten auch forgotify. Aber am Ende geht doch nichts über eine direkte Empfehlung. Und zwar schon alleine deswegen, weil du die großartige Musik, die dir jemand anders näher bringt, von diesem Moment an für immer mit diesem Menschen und der Anekdote rund um die Entdeckung verbinden wirst. Ein Gewinn, den du dir in dieser Woche nicht entgehen lassen solltest.

Rufe also jemanden an, den du magst (und für einen Musikfreak hältst) und hole dir musikalische Inspiration. Auch gut: Gehe in Musikläden und frage die Verkäufer nach Tipps. Es gibt dort sicher ein paar Pappnasen, die keine Ahnung haben. Aber irgendwo wartet der Kenner, der sich megafreut, dass ihn jemand anspricht. Dieser Mensch erschließt dir eine neue Musik-Dimension, und du wirst ihn von nun an regelmäßig aufsuchen wollen.

3. Tag) Beim Musik hören fröhlich werden

Musik kann Schmerzen lindern, Ängste mindern und innere Barrieren lockern. Sie wird längst therapeutisch eingesetzt – inzwischen sogar bei chronischen Immunkrankheiten.

Der Musikpsychologe und Forscher Stefan Kölsch erklärt dazu: „Das Gehirn und das Immunsystem beeinflussen sich gegenseitig, vor allem über Botenstoffe, die Gehirn und Immunsystem über die Blutbahn austauschen. Insbesondere Hirnstrukturen, in denen Emotionen entstehen, beeinflussen das Immunsystem.“

All die guten Auswirkungen von Musik kann man sich natürlich auch im Alltag zunutze machen: um seine Stimmung zu heben, Stress zu mildern oder gar nicht erst an sich herankommen zu lassen. Allerdings braucht man dafür ein Gespür dafür, welche Musik einem in welcher Situation gut tut. Sortiere die Musik, die du in den letzten beiden Tagen gefunden hast, nach Lebenslagen: zum Beispiel Musik zum Chillen, zum Zwiebelschneiden oder fürs nervige Warten im Stau. Höre dir mehrere Favoriten genau an. Passen sie wirklich? Willst du tanzen, wenn du sie hörst? Mitsingen? Oder befällt dich in der Mitte des Titels das Bedürfnis vorzuspulen? Pack dir deine Highlights auf deinen mobilen Player.

4. Tag) Neu beschallen lassen

Heute folgt der Praxistest. Probiere ein bisschen Gute-Laune-Musik morgens im Bad aus. Teste ein paar Songs zum Runterkommen nach einem Termin, der deine ganze Aufmerksamkeit erforderte. Schaue bei Youtube bei einigen DJs rein und abonniere einen Kanal. Leg zum Joggen andere Musik auf als üblich oder höre deine Lieblings-CD das erste Mal seit Langem wieder über die Stereoanlage statt über Stöpsel direkt im Ohr. Geh schlafen mit Hintergrundmusik.

Versüßt dir das den Tag wie gewünscht? Hast du schon Pläne im Kopf, was du morgen hören willst? Perfekt.

5. Tag) DJ werden

Die nicht mehr ganz so Jungen unter uns erinnern sich noch an die Zeit, als eine selbst zusammengeschnittene Musikkassette das größte Geschenk war, das man jemandem machen konnte. Heute haben wir Playlisten, und von denen machen wir uns jetzt noch mehr: Die 10 besten Songs gegen Wut. Der ultimative Soundtrack fürs Wannenbad …

Halte dir den Abend frei; am besten die ganze Nacht. Es macht einfach Spaß, sich stundenlang gute Musik anzuhören, und sie in eine optimale Reihenfolge zu bringen. Und auf keinen Fall vergessen: Stelle Musik für einen lieben Menschen zusammen. Brenn sie am besten auf CD, und lass dir diesen privaten Moment ans Herz gehen.

6. Tag) Bonusmaterial

Zwei Vorschläge zum Musik hören fürs Wochenende:

  • Lade Freunde ein, höre dich mit ihnen durch all die gute Musik, die du gerade entdeckt hast, schwelge in gemeinsamen Erinnerungen und entdecke Musik-Nachschub für die nächste Woche.
  • Geh tanzen.

7. Tag) Hidden Tracks

  • Mein persönlicher all-time-favourite: „Like a Rolling Stone“ von Bob Dylan/The Band – speziell und ausschließlich in der Version auf dem Live-Album „Before the Flood“ (1974; gibt es wieder auf Vinyl).
  • Ein Herzschmerz-Song, den ich beim Musik hören für diesen Beitrag wiederentdeckt habe: „Nightshift“ von den Commodores (1985).
  • Ebenso wiedergefunden, folgendes legendäre Album: „Tubular Bells“ von Mike Oldfield (1973).
  • Zuletzt das Lied, das ich zur Zeit ständig shazame, weil ich mir nichts mehr merken kann: „Fade out Lines“, The Avener.

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Über uns Alexandra von Knobloch

Journalistin: Gesundheit, Wissenschaft, Medizin. Dozentin Print/Online. Innovationstrainerin mit Design Thinking. Schreibt privat auf: http://healthandthecity.de über Gesundheit fürs digitalisierte Leben.

4 Kommentare

  1. Wahrscheinlich vergesse ich jetzt wieder viele meiner Favourites, aber spontan fallen mir ein: 1 2 3 4 von Feist, Foundations von Kate Nash und – weil ich am Samstag bei der Genesis-Doku auf Arte hängen geblieben bin – You Can’t Hurry Love von Phil Collins.

  2. Es gibt Lieder die den gewissen Bang haben, ohne dass wirklich ein kontretes Erlebnis bei mir damit verbunden sind eines davon sind die Banana Fishbones mit „Come to sin“

  3. Hier kommt funky music – also ich hab jetzt gute Laune!

  4. Strebetendenz-Theorie: Warum klingt Moll traurig?

    Die Strebetendenz-Theorie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt.

    Bei einem Durakkord identifiziert sich der Hörer mit dem Willensinhalt „ja, ich will!“, bei einem Mollakkord mit dem Willensinhalt „ich will nicht mehr!“. Der Willensinhalt „ich will nicht mehr!“ kann als traurig oder als wütend erfahren werden, je nachdem, ob ein Mollakkord leise oder laut gespielt wird. Wir unterscheiden hier genauso, wie wir unterscheiden würden, wenn jemand die die Worte „ich will nicht mehr!“ einmal leise flüstert und einmal laut herausschreit. Im ersten Fall klängen sie traurig, im zweiten wütend.

    Auf ähnliche Weise kann die Strebetendenz-Theorie die Wirkungen anderer Harmonien erklären. Zur Strebetendenz-Theorie gibt es jetzt einen Wikipedia-Eintrag:
    http://www.de.wikipedia.org/wiki/Strebetendenz-Theorie
    und einen Artikel im neuen Musikforum des Deutschen Kulturrats auf Seite 52:
    http://www.kulturrat.de/dokumente/MuFo-01-2015.pdf
    Bernd Willimek

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