Grundlos schlechte Laune? So geht sie weg

Die Kollegin lacht zu laut. Die Sonne blendet. Das Essen in der Kantine schmeckt nicht. Es gibt Tage, da kann es einem nichts und niemand recht machen. Miese Laune eben. Da muss man durch. Oder nicht?

Als mobile Menschen starren wir täglich viele Stunden auf winzige Smartphone-Bildschirme, sumpfen vor dem Rechner oder dem Fernseher. Wir ziehen die Schultern nach vorne, halten den Kopf gesenkt, runzeln die Stirn und kneifen die Augen zusammen. Wir bemerken das nicht, weil wir uns auf etwas anderes konzentrieren. Doch unser Körper und unsere Psyche reagieren: mit verspannten Muskeln oder trockenen Augen, mit dem Gefühl irgendwie mickrig und geschrumpft zu sein, mit Nervosität und latentem Stress ob der Reizüberflutung.

Lauter Umstände, die schlechte Laune heraufbeschwören. Wer sich das bewusst macht, kann dagegen angehen und sich selbst in bessere Stimmung versetzen. Das Rezept dafür ist einfach: Tue so, als seist du gut gelaunt, dann wirst du gut gelaunt.

Der US-Psychologe Paul Ekman hatte schon 1983 in einer Studie nachgewiesen, dass die Mimik die Laune beeinflusst. Sehr viele weitere Untersuchungen folgten. Der Zusammenhang zwischen äußerer und innerer Haltung gilt als gesichert.
Für uns als „Head down“-Menschen heißt das:

Öfter den Kopf heben

Kopf aufrichten, Nacken und Schulterpartie entspannen. Dazu die Schultern nach hinten, unten – Richtung hintere Hosentaschen – ziehen. Das richtet den Oberkörper sofort auf. Es lohnt sich, dieser Haltung nachzuspüren, also an der Wirbelsäule entlang zu checken, ob man nicht in Hohlkreuz gefallen ist oder sich sonstwie verdreht.
Wer sitzt sollte gleich noch beide Füße parallel fest auf den Boden stellen. Das erdet und verleiht ein Gefühl von Kraft und Selbstbewusstsein. Wer steht, platziert sich raumfüllend: Beine hüftbreit parallel, außerdem nicht verschämt mit den Händen herumwursteln, sondern die Arme locker aus den entspannten – und dadurch breiten Schulten – heraus hängen lassen. Das fühlt sich gut an, die schlechte Laune weicht. Eine Minute reicht, um sich wie Daniel Craig als James Bond in Siegerlaune zu fühlen – übrigens auch als Frau.

Öfter tief durchatmen

Wenn wir zusammengesunken auf den Bildschirm schauen, atmen wir automatisch flacher – wie jemand, dem es gerade nicht gut geht, der ängstlich ist oder nervös. Weg mit diesem Miesmacher: Dafür aufrecht hinsetzen oder hinstellen, wie eben geprobt und eine Weile lang ruhig und tief atmen. Das entspannt so ungemein, dass man fast verleitet ist zu lächeln. Gib dieser Versuchung nach!

Öfter mal lächeln

Die Lächeltherapie gegen schlechte Laune hat schon der komische kleine Mann, John Cage, in der Anwaltsserie Ally McBeal (1997 bis 2002) erprobt. Einfach die Mundwinkel nach oben ziehen und so bleiben. Funktioniert mit und ohne Spiegel. Die Laune steigt. Richtig beflügelnd kann es sein, wenn man andere Menschen anlächelt – grundlos, aber konsequent. Zum Beispiel in dem man stets ein Lächeln auflegt, wenn man durch die Flure in der Firma geht. Das beschwingt nicht nur, sondern blockt Miesmacher-Attacken von Kollegen ab.

Öfter mal bewegen

Wer gutgelaunte Menschen beobachtet, erkennt, dass sie agil sind, in Bewegung oder zumindest gestikulierend, lächelnd (sic!). Was sie niemals tun: stundenlang statisch verharren, denn dabei erstarrt mit dem Körper auch das Gemüt. Bewegung gilt dagegen heute als der beste natürliche Stimmungsaufheller. Erst kürzlich hat wieder einmal eine Studie bestätigt, dass regelmäßige Bewegung das Risiko senkt, an Depressionen zu erkranken.

Spätestens, wenn sich im Bauch die Gereizheit zusammenbraut, ist es daher an der Zeit, eine Pause einzulegen, aufzustehen und eine Runde um den Block zu drehen. Keine Zeit dafür? Reiß das Fenster auf und mache ein paar Dehnübungen, um die Muskeln zu lockern. Oder ziehe dich auf die Toilette zurück, spiel Dir deinen Lieblingssong ins Ohr und tanze ein wenig. Oder gehe in die Kaffeeküche – aber nicht direkt, gehe den Flur öfter auf und ab und variiere das Tempo. Bewegung geht einfach immer und funktioniert immer als Gute-Laune-Booster.

Das erscheint Dir alles logisch und verlockend, aber Du meinst, Du schaffst es nicht? Dann helfen Dir womöglich unsere 5 Tipps für gute Vorsätze und unser Post über die Psychologie dahinter.

Was sonst noch gegen schlechte Laune hilft:

Meine Liebeserklärung ans Yoga

 

Über uns Alexandra von Knobloch

Journalistin: Gesundheit, Wissenschaft, Medizin. Dozentin Print/Online. Innovationstrainerin mit Design Thinking. Schreibt privat auf: http://healthandthecity.de über Gesundheit fürs digitalisierte Leben.

Ein Kommentar

  1. Ich denk jetzt immer nur „Daniel Craig, Daniel Craig“ und steh schon da wie ne Eins! Hebt die Laune schon ungemein – danke, Alex!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert