Erfahrt euer Diabetes-Risiko und schafft dabei Wissen

Pralinen: Darf man ohne Furcht vor Diabetes essen – wenn man sein Risiko kennt. Dabei hilft ein Digital-Projekt

Heute möchte ich euch das Thema „Gesundheit fürs digitalisierte Leben“ einmal von einer wirklich digitalisierten Seite nahebringen: Am „Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke“ (DIfE) läuft ein Citizen Science-Projekt. Thema: Die Kommunikation von Diabetes-Risiken. Ziel: Eine Aufklärung über Diabetes, die Menschen tatsächlich verstehen können.

Diabetes-Risiko von 1 Prozent: Was bedeutet das eigentlich?

Bei Citizen Science geht es darum, dass Laien in großer Zahl an der Wissensbildung mitwirken. Das klassische Beispiel ist die jährliche Vogelzählung, die „Stunde der Gartenvögel“ des NABU, bei der man die Vögel in seinem Garten bestimmt und meldet.

Beim DIfE-Projekt seit ihr aufgefordert, an einer anonymen Online-Befragung teilzunehmen, die maximal 15 Minuten dauert. Wenn ihr euch die Fragen anseht, werdet ihr erkennen, dass es darum geht, wie gut verständlich prozentuale Risikoangaben sind.

Konkrete Tipps als Dankeschön

Direkt damit verbunden ist der „Deutsche Diabetes-Risiko-Test“, aus dem ihr dann sofort erfahrt, wie hoch euer persönliches Risiko ist, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Typ-2-Diabetes, dem Alterszucker, zu erkranken. Darauf basierend erhaltet ihr Tipps, wie ihr vorbeugen könnt.

Falls ihr jetzt denkt, Alterszucker? Das ist doch noch kein Thema für mich! Weit gefehlt. Sogar Kinder erkranken inzwischen manchmal daran. Grund ist die massive Zunahme von Übergewicht in den vergangenen Jahrzehnten.

Was Erwachsene betrifft: Typ-2-Diabetes hat eine starke erbliche Komponente – und die Gene sind sehr weit verbreitet. Das heißt: Wenn man nichts tut, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einen der Diabetes irgendwann erwischt.

Mit starken Muskeln gegen Diabetes

Besonders Übergewicht und Bewegungsmangel sind Gift für die Regulation des Zuckerspiegels im Körper. Das hängt mit den Muskeln und dem Fettgewebe zusammen sowie diversen Botenstoffen, die aus diesen Geweben abgesondert werden. Anders ausgedrückt: Wer als jüngerer Erwachsener auf sein Gewicht achtet und ausreichend Sport treibt (nicht nur Ausdauertraining, sondern auch Muskelaufbau), tut alles was er kann, dafür, dass er später von Diabetes verschont bleibt. Zumindest kann man so eine Erkrankung um viele Jahre hinauszögern. Außerdem ist es sinnvoll, sich mit seinem täglichen Zuckerkonsum auseinanderzusetzen. Mehr erfahrt ihr im Beitrag „Wie viel Zucker am Tag ist gesund?

Auch Ernährung und Stress spielen beim Ausbruch von Typ-2-Diabetes eine Rolle. Zum den Ernährungsthemen erfahrt ihr auch etwas in dem Citizen Science-Projekt des DifE. Was, will ich euch nicht verraten, denn ich möchte euch die Teilnahme wirklich ans Herz legen.

Ich selbst beschäftige mich mit der Kommunikation von Gesundheitsrisiken von Berufs wegen seit einer Ewigkeit. Und ich habe mindestens fünf Kurse besucht, in denen den korrekten Umgang mit den Prozentzahlen immer wieder aufgefrischt habe. Trotzdem finde ich es extrem schwer, aus dem Hören und Verstehen einer abstrakten Zahl eine persönliche Lehre zu ziehen. Denn es fehlt die Betroffenheit.

Darum bin ich auch gespannt, was ihr zu diesem Test sagt.

Wissenschaftlich fundierter Test, einfach online

Mein Ergebnis war übrigens: Mein Risiko, in den nächsten fünf Jahren an Diabetes zu erkranken, bewegt sich im Durchschnitt meiner Altersgruppe. Das healthandthecity-Sportprogramm, zum Beispiel das Projekt „Joggen lernen“ oder meine diversen Experimente zu Gelassenheit scheinen sich zu rentieren.

Noch einmal zurück zum Citizen Science-Projekt des DifE. Es heißt übrigens korrekt: „DIRIKO – Studie zur Diabetes-Risikokommunikation mit dem DIfE – Deutscher Diabetes-Risiko-Test.“ Ich empfehle euch die Teilnahme, weil dieser Test wissenschaftlich mit das Beste ist, was es in Deutschland momentan zum Diabetes-Risiko gibt.

Das DifE hat den Test auf Basis von Ergebnissen einer anerkannten Langzeitstudie entwickelt; der Potsdamer EPIC-Studie. An der EPIC-Studie sind in zehn europäischen Ländern insgesamt 519.000 Studienteilnehmer im Erwachsenenalter beteiligt.

Fußamputation und Erblindung durch Diabetes

Doch es geht mir nicht nur um die soliden Daten, die zugrunde liegen. Typ-2-Diabetes darf man nicht unterschätzen. Ich habe kürzlich ein Interview zum Thema „Diabetischer Fuß“ gemacht. Seither bin ich auf einem missionarischem Aufklärungstripp. Denn jedes Jahr werden allein in Deutschland 50.000 Füße oder ganze Beine amputiert – wegen Diabetes. Nicht nur, dass man dann natürlich nicht mehr gut oder gar nicht mehr laufen kann. Erschreckend viele Menschen sterben kurz nach der Amputation – was auch viel mit dem Diabetes zu tun hat.

Andere mögliche Folgen der Zuckerkrankheit: Erblindung, Nierenversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall, um nur die wichtigsten zu nennen.

Die ersten schlechten Weichen im Stoffwechsel legt man schon Jahrzehnte, ehe der Diabetes dann im klassischen Sinn ausbricht. Und in dem Moment, in dem der Arzt oder die Ärztin die Krankheit diagnostiziert, ist im Körper meist schon alles Mögliche unwiederbringlich geschädigt.

Hier ist der Link zum Citizen Science-Projekt DIRIKO samt Test.

Falls ihr nicht an der Studie teilnehmen möchtet, sondern nur euer Diabetes-Risiko abfragen wollt, findet ihr den Diabetes-Risiko-Test auch einfach so online.

Ich bin gespannt, wie es euch mit damit ergeht, gemeinsam auf digitalem Weg dazu beizutragen, mehr Gesundheit zu schaffen.

Über uns Alexandra von Knobloch

Journalistin: Gesundheit, Wissenschaft, Medizin. Dozentin Print/Online. Innovationstrainerin mit Design Thinking. Schreibt privat auf: http://healthandthecity.de über Gesundheit fürs digitalisierte Leben.

2 Kommentare

  1. Liebe Alex, Risiko getestet: 0.14% 🙂 Good to know.
    Danke für den tollen Artikel und die Anregung.

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