Vor etwa zehn Jahren habe ich einer guten Freundin über Monate jede Woche eine Postkarte geschrieben. Sie musste/wollte damals abnehmen. Immer, wenn es mit ihrer Selbstmotivation nicht so recht klappte, kam eine Postkarte von mir. Ich hatte einen unglaublichen Spaß daran, jede Woche eine andere Karte auszusuchen und ihr was nettes zu schreiben. Aber nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, mir auch mal selbst eine zu schicken. Bis das Angebot von Anne Buch kam: Bei EchtPost kann man sich selbst oder lieben Menschen eine Postkarte schicken, direkt aus dem Internet in den Briefkasten. Zum Laden laufen, Karte aussuchen, Briefmarke suchen, schreiben und zum Briefkasten bringen, entfällt. Und weil Anne mir einen Gutschein-Code zur Verfügung gestellt hat, damit ich mir einige Zeit lang selbst schreiben kann, enthält dieser Beitrag auch ein kleines bisschen Werbung – für ein sehr nettes Produkt!
Seit einigen Wochen schreibe ich mir also selbst. Kleine Nachrichten oder sogar Aufgaben, schlaue Sprüche oder Weisheiten, was mir so einfällt. Ein paar Worte Selbstmotivation, ein kurzes Innehalten im Gedankenstrudel. Anfangs habe ich die Karten direkt auf den Weg geschickt. Mittlerweile wähle ich einen Tag in der Zukunft aus und wenn ich die Karte wieder vergessen habe, liegt ganz unvermittelt diese Karte in meinem Briefkasten. Ich grinse kurz in mich hinein als hätte ich eine geheime Nachricht bekommen, schiebe sie zwischen Rechnungen und Werbezettel und schaue sie mir später, ganz in Ruhe nochmal an. Meine zwei liebsten hängen gerade am Kühlschrank.
Die Karten bedienen ein erfolgreiches Prinzip der Selbstmotivation: Sich selbst positive Gefühle zu schaffen. Sie erinnern einen daran, wie gut man sich fühlt, wenn man eine bestimmte Sache erledigt hat. So stärken sie den Willen, am Ball zu bleiben. Anders ausgedrückt: Wer sich für die Zukunft erfolgreich selbst motivieren will, muss sich vor Augen führen, wie er sich fühlte, als er sich in der Vergangenheit schon einmal erfolgreich motiviert hatte.
Weil ich diese Karten wirklich glücklich machen, wollte ich wissen, wer genau hinter dieser Idee steckt und habe ein kleines Interview mit Anne Buch gemacht. Dabei hat mich vor allem interessiert, wie sie sich motiviert. Aber lest selbst:
Anne, erzähl wer du bist und wie es zu EchtPost kam – was hat dich motiviert, EchtPost zu gründen und aufzubauen?
Ich komme aus Köln, bin Mutter von zwei Kindern und habe während meiner Elternzeit 2013 mein Unternehmen EchtPost gegründet.
Als ich 2012 in Elternzeit gegangen bin, habe ich diese Zeit bewusst dazu genutzt, mir Gedanken über meine berufliche Zukunft zu machen. In meiner Freizeit habe ich gerne Postkartenmotive gestaltet, und mir daher überlegt, wie ich diese verkaufen könnte. Gleichzeitig habe ich eine Lösung für mein ganz eigenes Dilemma gesucht: Obwohl ich unheimlich gerne Postkarten verschicke, habe ich es kaum gemacht, weil es mir einfach zu kompliziert war. So habe ich nach und nach die Idee zu EchtPost entwickelt. Eher zum Spaß habe ich dann einen Businessplan geschrieben, weil ich die Zeit und Muße dazu hatte. Erst als der Businessplan fertig war, habe ich beschlossen, ihn auch in die Tat umzusetzen und die Unternehmensgründung zu wagen.
Mir gefallen besonders die witzigen und außergewöhnlichen Motive – nach welchen Kriterien suchst du sie aus, wie kommst du an Zeichner und Illustratoren?
Mir ist es sehr wichtig, dass sich das Postkarten-Sortiment bei EchtPost von den Motiven unterscheidet, die man üblicherweise in der Buchhandlung findet. Daher arbeite ich nicht mit großen Verlagen zusammen, sondern nur mit Einzelkünstlern. Welche Motive ins Sortiment aufgenommen werden, hängt davon ab, welchen Bedarf an bestimmten Motiven es gerade gibt: ,was die Kunden sich wünschen und natürlich auch was mir persönlich gefällt. Zu Beginn habe ich alle Motive selbst entworfen, inzwischen komme ich aber kaum noch selbst zum Designen, weil so viele andere Dinge zu tun sind. Ich empfinde das aber nicht als negativ. Durch die Zusammenarbeit mit Künstlern, Illustratoren, Grafikern und Fotografen ist das Sortiment sehr viel größer und vielfältiger geworden. Inzwischen kommen immer mehr Designer von sich aus auf EchtPost zu. Außerdem kooperiere ich hin und wieder mit Hochschulen und Studenten in künstlerischen Studiengängen.
Was motiviert dich an deiner Arbeit?
Mich motiviert vor allem das selbstbestimmte Arbeiten. Die Tatsache, dass ich Dinge ausprobieren kann und nur das mache, was ich selbst für sinnvoll halte, empfinde ich als sehr großen Vorteil gegenüber dem Angestellten-Dasein. Zudem motiviert mich die Vielfalt meiner Arbeit: Ich bin sowohl kreativ, kommuniziere viel über diverse Kanäle, arbeite strategisch, aber auch operativ an der Website, habe mit Kunden zu tun usw. Da wird es nie langweilig, auch wenn es natürlich Bereiche gibt, die ich sehr viel lieber mache als andere.
Stichwort Selbstmotivation: Wie spornst du dich selbst an, wenn es mal nicht läuft? Schreibst du dir selbst via EchtPost?
Ja, ich habe mir selbst schon viele Postkarten über EchtPost geschrieben, die ich irgendwann in der Zukunft bei mir ankommen lasse. Dieser Überraschungseffekt, wenn plötzlich eine Postkarte im Briefkasten liegt, an die ich gar nicht mehr gedacht habe, motiviert mich immer sehr. Außerdem habe ich kleine Taktiken entwickelt, die mir dabei helfen, mich zu motivieren. Beispielsweise ist Montag bei mir Strategie-Tag: Ich beschäftige mich gern mit strategischen Fragen rund um EchtPost und seit ich diese montags bearbeite anstatt mich mit Buchhaltung und anderen operativen Aufgaben zu beschäftigen, fällt mir der Start in die Arbeitswoche sehr viel leichter.
Was demotiviert dich und was tust du dann?
Mich demotiviert es, wenn ich zu lange nur mit mir selbst zu tun habe. Im Online-Geschäft ist es nicht selbstverständlich, dass man Kontakt zu seinen Kunden hat und als Einzelunternehmerin fehlt mir manchmal der Austausch mit anderen. Daher habe ich begonnen, mir ein Netzwerk aufzubauen und gehe regelmäßig zu Netzwerk-Treffen. Gespräche mit anderen zu Unternehmensthemen bewirken bei mir immer Wunder.
Wie erholst du dich am besten und kommst auf neue Ideen?
Ich besuche eine Ausstellung oder setze mich mit einer Zeitschrift, Block und Stift ins Café. Der Ortswechsel und neue Dinge, die ich sehe oder lese, inspirieren mich enorm! Im Alltag geht das manchmal unter, daher habe ich mir vorgenommen ab sofort einen festen Tag im Monat für diese Auszeiten einzuplanen.
Exklusiv von einer Unternehmerin zu erfahren, wie sie sich jeden Tag für ihre fordernde Aufgabe motiviert, ist spannend. Die allermeisten Menschen haben ja gelegentlich Probleme mit der Selbstmotivation: Sei es, dass man eine Routineaufgabe nicht mag, obwohl man sich ihres Sinns durchaus bewusst ist. Oder dass man voller Elan mit etwas startet – dem Joggen lernen zum Beispiel – und ziemlich schnell wieder aufgibt.
Da fragt man sich natürlich:
Was ist Selbstmotivation, und was behindert sie?
Als Selbstmotivation bezeichnet man die Fähigkeit, sich aus eigenem Antrieb anzustrengen, ohne Ermunterung von außen (etwa die Aussicht auf einen Gehaltsbonus) und ohne äußeren Zwang (etwa die Gefahr, im Studium durchzufallen). Die Selbstmotivation umfasst auch die Fähigkeit, das begonnene Projekt ordentlich durchzuziehen bis das Ziel erreicht ist. Klingt nicht so schwer, aber es gibt mächtige Saboteure der Selbstmotivation.
- Negative Gefühle und Gedanken: Gegen manche Anforderungen hat man einfach eine Abneigung oder es geht einem alles durch den Kopf, was theoretisch schief gehen kann.
- Die eigene Komfortzone: Am wohlsten fühlen wir uns dort, wo wir alles kennen – und einschätzen können. Doch jede neue Aufgabe ist ein Schritt ins Ungewisse. Da lauert sie, die Angst vor dem Neuem, vor Risiken, Fehlern und Blamage.
- Gefühle aus dem Off: Manchmal untergraben versteckte Gefühle die Selbstmotivation für eine bestimmte Sache, etwa Wut, Neid, Ärger.
- Destruktive Glaubenssätze: Im Lauf des Lebens entwickelt jeder Mensch bestimmte Einstellungen und Haltungen. Das ist gut, nur auf Grund dieser Glaubenssätze können wir viele Lebenssituationen so schnell beurteilen, wie es nötig ist. Es gibt aber auch Einstellungen, die uns hemmen: Sätze wie: „Nur perfekt ist gut genug.“ Oder: „Das kann ich nicht ohne Hilfe.“
Wie gelingt Selbstmotivation? Hier 5 weitere Tipps:
Die nächsten 10 Minuten entscheiden
Der größte Hemmschuh auf dem Weg zum Ziel ist meist das unmittelbare Bedürfnis, sich mit etwas Angenehmem zu beschäftigen. Statt Hier und Jetzt Mühe aufzuwenden, um erst viel später Genugtuung zu spüren, wollen wir Spaß: Jetzt! Die unangenehme Pflicht schieben wir vor uns her. Daher gilt: Die Fähigkeit, eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung aufzuschieben, ist die entscheidende Voraussetzung für Selbstmotivation. Diese kann man folgendermaßen trainieren: Bewusst wahrnehmen, dass man gerade ausweichen möchte, dass man sich angespannt fühlt und eine Arbeit am liebsten verschieben würde. Dann setzt man sich ein Mini-Ziel: Man lässt sich nicht ablenken, sondern bleibt für schlappe 10 Minuten an der Aufgabe dran. Dann sieht man weiter. Oft geht es dann schon wieder leichter von der Hand. Falls nicht? Nochmal 10 Minuten draufpacken oder folgenden Tipp 2 probieren:
Im Jetzt bleiben
Um sich mit gutem Gefühl auf das einzulassen, was man sich vorgenommen hat, muss man ersteinmal ganz in der Gegenwart ankommen. Dafür helfen einfache Achtsamkeitsübungen, von denen wir 5 superschnelle bei den Entspannungsübungen für zu Hause beschrieben haben.
Innere Saboteure entlarven
Fällt es dir auffällig schwer, dich selbst zu motivieren, solltest du deine Gefühlslage genauer analysieren. Ziel: innere Saboteure aufspüren. Negative Glaubenssätze wie „Ich strenge mich an, aber es nutzt eh nichts“, kann man recht einfach ändern, indem man sich klar macht, wie sie entstanden sind: Unser Gehirn wird von der Vergangenheit geprägt, von unseren Erlebnissen und den Gedanken, die wir uns dazu gemacht haben. Das ist die Erfahrung, deren Lehren wir oft automatisch auf die Zukunft projizieren. Doch was in der Vergangenheit passiert ist, muss sich in der Zukunft nicht wiederholen. Uns fehlt nur die Vorstellungskraft, dass und wie es anders gehen könnte. Also muss man bewusst umdenken. Wie wäre es damit: „Ich strenge mich an und bin gespannt auf das Ergebnis. Hauptsache, ich halte durch, dann ist schon viel erreicht.“
Nimm Dich ernst
Nimm dich selbst, deine aktuelle Aufgabe und auch deine Zweifel daran ernst. Wenn du es nicht tust, wer soll es dann tun? Und vor allem: Wie soll dir jemand helfen können, wenn du dich, deine Sorgen und deine Aufgabe abtust?
Denk an der Mühe Lohn
Behalte deine Ziele im Auge: Wenn der Elan sinkt, nimm dir ein paar Minuten Zeit, um dir vor Augen zu führen, warum du dir die Mühe gerade antust. Freue dich auf die Belohnung, die dir dann winkt, und sei es das Gefühl von Triumph über den inneren Schweinehund. Als Unterstützung kannst du dir einfach eine schöne Postkarte schicken!
Wenn Du einen guten Tipp zur Selbstmotivation hast oder eine Erfahrung, die anderen Mut macht: Schreib uns in den Kommentaren.
Hier weitere Beiträge, die helfen, die Selbstmotivation zu steigern:
Grundlos schlechte Laune – so geht sie weg
Gute Vorsätze umsetzen – 5 erprobte Tipps
Musik hören macht glücklich
Das ist echt ne coole Sache und die Postkarten finde ich auch richtig schön!